EUH-Sätze – Einheitliches System zur Kennzeichnung von Chemikalien in der Europäischen Union
EUH-Sätze sind spezifische Kennzeichnungselemente, die gemäß der europäischen Verordnung (EG) Nr. 1272/2008, auch als CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging) bekannt, eingeführt wurden. Diese Verordnung regelt die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen innerhalb der Europäischen Union. Die Abkürzung „EUH“ steht für „EU-Hazard Statements“ und beschreibt spezielle Gefahrenhinweise, die für bestimmte Chemikalien innerhalb der EU erforderlich sind. Ziel der EUH-Sätze ist es, spezifische Gefahren oder Risiken, die von Chemikalien ausgehen können, europaweit standardisiert und verständlich zu kommunizieren.
EUH-Sätze ergänzen die bereits bekannten H-Sätze (Hazard Statements) und P-Sätze (Precautionary Statements), die ebenfalls im Rahmen der CLP-Verordnung verwendet werden. Während H-Sätze allgemeine Gefahren von Chemikalien beschreiben und P-Sätze Vorsichtsmaßnahmen empfehlen, adressieren EUH-Sätze besondere Gefahren, die nicht durch die harmonisierten H-Sätze abgedeckt sind. Ein wesentlicher Unterschied zu H- und P-Sätzen besteht darin, dass EUH-Sätze nicht global harmonisiert sind und somit keine Entsprechung im Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals (GHS) haben. Sie sind speziell für die regulatorischen Anforderungen der EU entwickelt worden und berücksichtigen regionale Besonderheiten.
Einige gängige Beispiele für EUH-Sätze sind:
- EUH001: „Explosiv bei trockenem Zustand.“ – Dieser Satz wird verwendet, um anzuzeigen, dass ein Stoff unter bestimmten Bedingungen, wie dem Trocknen, explosive Eigenschaften entwickeln kann.
- EUH066: „Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen.“ – Dieser Hinweis warnt vor den Hautschädigungen, die durch wiederholten Kontakt mit bestimmten Chemikalien verursacht werden können.
Die Einführung und Verwendung von EUH-Sätzen ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Sicherheit im Umgang mit Chemikalien in der EU. Sie gewährleisten, dass alle Anwender, vom Chemikalienhersteller über den Vertrieb bis hin zum Endnutzer, ein klares und einheitliches Verständnis der spezifischen Gefahren haben, die von den jeweiligen Stoffen ausgehen. Dies trägt wesentlich dazu bei, das Risiko von Missverständnissen und Fehlanwendungen zu reduzieren, was sowohl die Arbeitssicherheit als auch den Umweltschutz in der Europäischen Union stärkt.
Zusätzlich fördern die EUH-Sätze die Kommunikation über Chemikalienrisiken zwischen den Mitgliedstaaten und sorgen dafür, dass die Kennzeichnung von Chemikalien über die Grenzen hinweg konsistent bleibt. Dies ist besonders wichtig für den grenzüberschreitenden Handel und die Zusammenarbeit im europäischen Binnenmarkt, da dadurch sichergestellt wird, dass die Gefahreninformationen überall in der EU korrekt interpretiert und umgesetzt werden.
Insgesamt sind EUH-Sätze ein essenzieller Bestandteil des Chemikalienmanagements in Europa, der dazu beiträgt, ein hohes Schutzniveau für Mensch und Umwelt zu gewährleisten und die Sicherheit im Umgang mit chemischen Stoffen und Gemischen zu verbessern.